Lookalike Audience
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Im Marketing sind Lookalike Audiences Doppelgänger einer bestehenden Zielgruppe, der sogenannten Source Audience. Algorithmen nutzen Informationen aus verschiedenen Datenquellen, um anhand von Interessen und Merkmalen potenzielle Neukunden zu identifizieren, die der ursprünglichen Gruppe ähneln.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Abgrenzung zu anderen Targeting-Methoden. Während klassische Zielgruppen oft über soziodemografische Daten wie Alter, Geschlecht oder Standort definiert werden, greifen Lookalike Audiences auf Muster im Verhalten und in den Interessen zurück. Das unterscheidet sie auch von Custom Audiences, die aus vorhandenen Kundendaten wie E-Mail-Listen, Website-Besuchern oder App Downloads bestehen.
Lookalikes gehen einen Schritt weiter. Sie erweitern die Basis Zielgruppe systematisch um neue Nutzer, die ähnliche Eigenschaften und ein vergleichbares Verhalten zeigen. Damit entsteht ein leistungsstarkes Instrument zur Reichweitenerweiterung, das über reine Retargeting-Strategien hinausgeht.
Warum sind Lookalike Audiences für Ihr Marketing wichtig?
Die Nutzung von Audiences Lookalike zählt zu den effektivsten Methoden, wenn es darum geht, relevante Neukunden zu erreichen. Besonders im Upper Funnel entfalten sie ihre Stärke, da sie Menschen ansprechen, die noch keinen Kontakt zur Marke hatten, aber aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu bestehenden Kunden eine hohe Relevanz besitzen.
Die Vorteile sind klar:
- Effiziente Neukundengewinnung: Durch präzise Auswahl verringert sich der Streuverlust, obwohl die Reichweite steigt.
- Besserer ROI/ROAS: Werbetreibende investieren ihr Budget gezielter, was die Profitabilität erhöht.
- Steigerung der Conversion Rate: Da die Zielgruppe Eigenschaften der besten bestehenden Kunden teilt, ist die Wahrscheinlichkeit einer positiven Reaktion auf Werbung höher.
- Einfache Erstellung: Im Vergleich zu traditionellen Segmentierungen erfordert die Funktion nur wenige Schritte.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Da Lookalike Audiences auf Algorithmen basieren, können Werbetreibende in einer „Blase“ bleiben und potenziell interessante Zielgruppen außerhalb dieses Rahmens verpassen. Zudem passen sich Lookalikes nicht automatisch an, was regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen notwendig macht. Ein weiteres Risiko zeigt sich durch die Mechanismen hinter der Auswahl stehen. Sie sind oft undurchsichtig, was ein Problem ist, das in vielen Systemen von Meta bis LinkedIn spürbar ist.
Für moderne Marketingstrategien sind Lookalike Audiences dennoch unverzichtbar. Unternehmen können sie nutzen, um die Nutzung bestehender Daten, beispielsweise aus E-Mail-Listen, CRM-Systemen oder der Website, intelligent zu erweitern. Richtig eingesetzt, werden sie zum Katalysator für Wachstum und schaffen eine Brücke zwischen bekannten Kunden und neuen Märkten.
Lookalike Audience Targeting: Wie funktioniert es?
Der Ausgangspunkt jeder Lookalike Audience ist die Quellzielgruppe. Diese kann aus ganz unterschiedlichen Pools bestehen:
- Kundenlisten mit E-Mail-Adressen oder Telefonnummern,
- Besucher einer Seite oder Nutzer bestimmter Inhalte,
- App-User mit definierten Verhaltensmustern,
- oder Käufer von Produkten und Dienstleistungen.
Die Qualität der Ausgangsquelle bestimmt maßgeblich den Erfolg. Enthält die Basis Zielgruppe nur wenige oder nicht repräsentative Personen, spiegelt sich das in der Performance wider. Ein Pool aus den besten Kunden oder den aktivsten Nutzern liefert bessere Ergebnisse als eine unscharf definierte Datenbasis.
Sobald die Daten hochgeladen oder über ein Tracking-Pixel erfasst sind, beginnt der Algorithmus mit der Analyse. Muster in Verhalten, Eigenschaften, Interaktionen und Käufen werden identifiziert. Auf dieser Grundlage erstellt das System eine Audience, die im Verhalten stark an die Quellgruppe erinnert.
Für Werbetreibende ist die Skalierung ein wichtiger Faktor:
- Kleine Lookalikes (1–2 % der Bevölkerung in einem bestimmten Bereich) bieten hohe Ähnlichkeit, aber geringere Reichweite.
- Größere Lookalikes (5–10 % oder mehr) erhöhen die Reichweite, allerdings sinkt die Präzision.
Damit wird Lookalike Targeting zu einem Balanceakt zwischen Reichweite und Genauigkeit. Werbetreibende müssen die Einstellungen so wählen, dass sie den Kampagnenzielen entsprechen, beispielsweise für die Umsatzsteigerung, App Downloads oder das Branding.
Lookalike Audience erstellen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Erstellung funktioniert auf den meisten Plattformen nach einem ähnlichen Muster. Grundvoraussetzungen sind in der Regel ein Konto, der Zugriff auf Nutzerdaten und die technische Integration (z. B. Pixel-Einbindung oder Verbindung zur Kundendatenbank).
Schritt 1: Quellzielgruppe definieren
Auswahl einer Custom Audience, z. B. Käufer eines Produkts, Abonnenten eines Newsletters oder Besucher einer Seite.
Schritt 2: Daten hochladen oder ein Tool nutzen
Je nach Plattform erfolgt die Erstellung über ein Dropdown Menü, in dem Unternehmen angeben, welche Quelle verwendet werden soll.
Schritt 3: Parameter festlegen
Größe, Land, Bereich und weitere Angaben bestimmen, wie weit die Zielgruppe gefasst wird.
Schritt 4: Lookalike Audience aktivieren
Die fertige Zielgruppe steht für Werbeanzeigen zur Verfügung und kann in Kampagnen genutzt werden.
Schritt 5: Monitoring & Optimierung
Da sich Lookalikes nicht dynamisch anpassen, müssen Werbetreibende die Performance regelmäßig prüfen und die Ausgangsquelle aktualisieren.
Lookalike Audience in Google Ads: Das „Ähnliche Segmente“ Prinzip
Während Plattformen wie Facebook Lookalike Audiences bereits seit Jahren etabliert haben, nutzt Google Ads ein eigenes Konzept namens „Ähnliche Segmente“. Hierbei werden Nutzer angesprochen, die vergleichbare Eigenschaften und Interessen wie eine bestehende Basis Zielgruppe aufweisen.
Die Grundlage bilden Custom Audiences, zum Beispiel eine Kundenliste, Besucher einer Landingpage oder Personen, die bestimmten Content konsumiert haben. Auf dieser Basis erstellt Google Ads automatisch Segmente, die sich in Nutzerverhalten und Interessen ähneln. Diese Predictive Audiences lassen sich in Kampagnen direkt einsetzen, um die Reichweite zu erhöhen.
Ein entscheidender Vorteil liegt in der engen Verzahnung mit dem gesamten Google-System. Werbekampagnen mit Suchanzeigen, YouTube-Werbung oder Display-Kampagnen können mit ähnlichen Segmenten angereichert werden. So entsteht ein konsistenter Ansatz über verschiedene Formate hinweg.
Einsatzbereiche sind vielseitig:
- Performance-Kampagnen, die auf Conversions optimiert sind.
- Branding-Kampagnen, die neue Nutzer in einem relevanten Bereich erreichen sollen.
- Remarketing-Erweiterungen, wenn neben Bestandskunden auch vergleichbare Nutzergruppen angesprochen werden.
Für Werbetreibende ist die Transparenz zwar geringer als bei klassischen Zielgruppen, dennoch gilt, dass wer mit qualitativ hochwertigen Quellzielgruppen arbeitet, von einer messbaren Steigerung der Conversion Rate und einer effizienteren Nutzung des Budgets profitiert.
Lookalike Audience bei Meta (Facebook & Instagram)
Auf den Meta-Plattformen zählt das Lookalike-Prinzip zu den leistungsstärksten Funktionen im Rahmen der Werbeanzeigen. Die Algorithmen greifen auf eine enorme Menge an Nutzerdaten zurück. Hierzu zählen Likes, Follows, Interaktionen mit Inhalten oder das Kaufverhalten.
- Custom Audience wählen: Website-Besucher, App-Installierer, Video-Viewer oder E-Mail-Listen.
- Lookalike Audience generieren: Im Dropdown Menü innerhalb des Werbekontos wird die Quelle ausgewählt und der Zielmarkt definiert.
- Größe und Einstellungen festlegen: Kleinere Zielgruppen sind präziser, größere erweitern die Reichweite.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein Unternehmen mit einem Pool von 5.000 Newsletter-Abonnenten kann eine Facebook Lookalike Audience in Deutschland erstellen. Der Algorithmus sucht dann innerhalb der Bevölkerung nach Nutzern, die ähnliche Eigenschaften und Verhaltensweisen zeigen.
Die Besonderheit bei Meta mit Facebook + Instagram liegt im hohen Automatisierungsgrad. Der Algorithmus ist in der Lage, Muster zu erkennen, die weit über einfache demografische Daten hinausgehen. Dadurch erreichen Werbetreibende Zielgruppen, die in ihrer Kaufwahrscheinlichkeit den Bestandskunden stark ähneln.
Wichtig zu wissen: Die Qualität der Ergebnisse hängt eng mit der Ausgangsquelle zusammen. Je sauberer die Daten (z.B. aktive Käufer statt passiver Follower) desto höher die Performance.
Fazit
Lookalike Audiences sind ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, die ihre Reichweite ausbauen und gleichzeitig Streuverluste minimieren wollen. Sie ermöglichen es, aus einer starken Basis Zielgruppe eine systematische Erweiterung zu generieren und so neue Kunden zu gewinnen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit an Produkten oder Dienstleistungen interessiert sind.
Die Vorteile überwiegen klar und zeigen sich durch höhere Relevanz, bessere Conversion Rate, einfachere Erstellung und ein effizientes Verhältnis von Kosten und Nutzen. Dennoch sollten Werbetreibende die Grenzen im Blick behalten. Die Abhängigkeit von Algorithmen, die Notwendigkeit regelmäßiger Anpassungen und die Gefahr einer zu engen Blase dürfen nicht unterschätzt werden.
Aus unserer Agenturpraxis sind wir der Meinung, dass Unternehmen Lookalike Audiences als festen Bestandteil in ihre Marketingstrategien integrieren sollten, sei es bei Google Ads, Meta oder LinkedIn. Mit einer klar definierten Ausgangsquelle und konsequentem Monitoring lässt sich eine nachhaltige Steigerung von Reichweite, Conversions und ROI erzielen.
FAQ: Schnelle Antworten auf häufige Fragen
Was ist ein Look-Alike?
Ein Look-Alike ist eine Zielgruppe, die auf Basis einer bestehenden Audience erstellt wird. Sie enthält Nutzer mit ähnlichen Eigenschaften, Interessen und Verhaltensmustern wie die Ausgangsquelle. Somit eignet sie sich optimal für Werbekampagnen, die Neukunden ansprechen sollen.
Was ist eine Custom Audience?
Eine Custom Audience ist eine maßgeschneiderte Zielgruppe, die auf unternehmenseigenen Daten basiert, zum Beispiel E-Mail-Listen, Website-Besucher oder Käufer von Produkten.
Was ist der Unterschied zwischen Custom Audiences und Lookalike Audiences?
Custom Audiences richten sich direkt an bekannte Nutzer oder Kunden. Lookalike Audiences erweitern diesen Pool, indem Algorithmen neue Nutzer mit ähnlichen Merkmalen finden. Damit eignet sich die Custome Audience Methode für Retargeting, die Lookalike Audience Methode für Reichweitenerweiterung.
Ab wann lohnt sich eine Lookalike Audience Strategie?
Sobald ein Unternehmen über ausreichend Daten in Form einer stabilen Ausgangsquelle verfügt. Dies können mehrere tausend Kunden oder aktive Website-Besucher sein. Je höher die Qualität der Basiszielgruppe, desto besser die Ergebnisse der Lookalike Audience.
Wie groß ist das Lookalike-Publikum?
Das hängt von den Einstellungen im Werbekonto ab. In der Regel lässt sich die Größe über ein Dropdown Menü festlegen. Kleinere Zielgruppen (1 %) sind sehr ähnlich, größere Zielgruppen (bis 10 %) erhöhen die Reichweite, gehen aber zulasten der Präzision.